Logopädie für Erwachsene

Diagnostik

Es findet ein Erstgespräch mit Fragen zur Problematik und eine ausführliche störungsspezifische Untersuchung statt. Dabei wird das Sprachverständnis, die Aussprache, der Wortschatz sowie die Grammatik analysiert. Ebenso werden Atmung, Stimme, Körperhaltung und Schluckmuster des Patienten untersucht.
Die logopädische Befunderhebung erfolgt durch objektive Testverfahren oder durch informelle Testverfahren und Screenings. Danach wird in Kooperation mit dem verordnenden Arzt die Diagnose festgelegt.
Nach Abschluss der Diagnostik wird der Patienten über Art und Ausmaß der sprachlichen Beeinträchtigung, mögliche Ursachen und die Auswirkungen auf den Alltag aufgeklärt. Gemeinsam wird entschieden, ob eine logopädische Therapie zum jetzigen Zeitpunkt notwendig ist und wie eine mögliche Behandlung aussehen könnte.

Behandlung

Nach Abschluss der Diagnostik werden gemeinsam Therapieziele formuliert und der Behandlungsplan ausgearbeitet. Dabei stehen die individuellen Wünsche und Bedürfnisse des Patienten im Mittelpunkt. Die sprachliche Kommunikationsfähigkeit wird im Rahmen der Möglichkeiten verbessert, stabilisieren oder gar normalisiert.
Die Behandlung beinhaltet sowohl die Arbeit mit dem Patienten als auch im Einzelfall die Arbeit mit den Angehörigen. Diese werden sowohl über das Störungsbild aufgeklärt als auch im Umgang mit der Kommunikationsstörung im Alltag angeleitet und beraten.
In der Therapieplanung werden die individuellen Voraussetzungen eines jeden einzelnen Patienten berücksichtigt. Dabei hat sich die Arbeit mit verschiedensten Therapiekonzepten und kombinieren Methoden zur bestmöglichen Behandlung des Patienten bewährt.

Störungsbilder
Stimmstörung / Dysphonie

Stimmstörungen können aufgrund eines falschen Stimmgebrauchs (funktionelle Stimmstörungen) oder aufgrund einer organischen Ursache (z.B. nach Operationen am Kehlkopf oder Veränderungen am Kehlkopf beispielsweise durch Tumore) entstehen. Die Stimme kann rau, heiser, gepresst, leise, brüchig oder auch knarrend klingen, weitere Symptome sind oft Räusperzwang und schnelle Stimmermüdung

Aussprachestörungen (Artikulationsstörungen bzw. Dyslalien)

Einzelne oder mehrere Sprachlaute können aufgrund falsch erlernter Bewegungsmuster der Zunge (beispielsweise Lispeln) oder auch aufgrund organischer Veränderungen des Mundraumes (beispielsweise durch Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten) nicht korrekt gesprochen werden.

Stottern / Poltern

Bei Stotter-Symptomen werden Laute, Silben oder Wörter unfreiwillig wiederholt. Laute werden gedehnt und / oder Wörter in der Aussprache blockiert. Die Stärke des Stotterns ist oftmals situationsabhängig und die Betroffenen haben häufig einen starken Leidensdruck.

Das Poltern ist gekennzeichnet durch sehr schnelles, überhastetes Sprechen, die Aussprache ist meist undeutlich und für Außenstehende schwer verständlich. Silben werden oft ausgelassen oder zusammengezogen. Es kann zu Wiederholungen ähnlich dem Stottern kommen. Den Betroffenen sind ihre Sprechprobleme meist nicht bewusst.

Dysarthrie

Unter einer Dysarthrie versteht man eine Sprechstörung aufgrund einer Lähmung, Schwäche oder Koordinationsstörung der Sprechmuskulatur. Die Aussprache klingt verwaschen und undeutlich. Das Verstehen von Sprache, die Wortfindung und das Lesesinnverständnis sind nicht betroffen. Krankheiten, die häufig mit einer Dysarthrie einhergehen, sind z.B. Morbus Parkinson, amyotrophe Lateralsklerose (ALS), multiple Sklerose (MS) oder Schädel-Hirntraumen nach Unfällen.

Sprechapraxie

Eine Sprechapraxie ist eine Beeinträchtigung der Fähigkeit, Sprechbewegungen gezielt anzusteuern, d.h. im Gehirn zu „programmieren“. Die Sprechmuskulatur ist bei einer reinen Sprechapraxie voll funktionsfähig.